10/10
Pro:
+ exzellente Grafik für Oblivion-Niveau
+ 90% sehr gute Sprecher, einige davon absolut filmreif
+ schönes manuelles und vor allem kreatives Leveldesign
+ atemberaubende Dungeons und Instanzen
+ Story mit sehr viel Substanz, kaum Spannungsabbrüche
+ sehr gut getroffener RPG-Charakter (=>Gothic 1, ich liebe dieses Feeling)
+ landschaftliche Abwechslung (Oblivion war da eher fad)
+ beachtliche Spiellänge, dennoch beinahe durchgängig motivierend
+ tiefe und durchdachte Lore
+ guter und abwechslungsreicher Soundtrack
+ viele Eastereggs, die ihren Witz nicht verfehlen
+ Epicness
Contra:
[- teilweise Performanceeinbrüche und Abstürze (zwar selten aber umso frustrierender), das liegt aber weniger an Nehrim selbst als eher an der (sehr instabilen) Oblivion-Engine, meinem Rechner und da ich mir zu fein bin, die Grafik runterzustellen ^^]
- kleine Bugs, wobei allerdings einige recht auffällig sind (evtl. systemabhängig...)
- teilweise zu lange Gänge in Dungeons
- kleine Vorwegnehmungen in Trailern, die ungewolltes Vorwissen hervorruften (Spoiler...)
Fazit:
Ich find ja selber ziemlich komisch, dass ich nicht sonderlich viel zu meckern habe. Aber, wie ich bereits in einem anderen Thread mitteilte, scheint Nehrim tatsächlich ein RPG-Leuchtturm zu sein. Ich finde es äußerst bedauernswert, dass die meisten jetzigen Vollpreisspiele lediglich mehr auf gute Grafik und Masse Wert legen als auf Quests und Lore, die eigentlich Basis eines guten RPGs sein sollten. Wer Pen&Paper-RPGs kennt, wird wissen was ich meine... Ein RPG sollte wie ein guter Film oder ein Buch sein, nur dass man ihn nicht sieht, sondern selbst miterlebt und sich darin interaktiv bewegen kann, eben gestützt durch das virtuelle Medium, und gerade das macht eigentlich ein solches RPG aus. Der Spannungsbogen muss, wie in einem Film, konstant gehalten werden, um den Zuschauer zu bannen. Letztendlich erzählen RPGs uns auch nichts anderes als Geschichten, nur dass der Zuschauer dabei die Handlung selbst antreibt.
Nehrim erfüllt dieses Kriterium meiner Meinung nach voll und ganz, auch trotz seiner im Verhältnis dazu verschwindend geringen Macken. Es ist nach meiner Vorstellung ein RPG zurück bei den Wurzeln des Genres und dennoch innovativ, genau das, was man heute mittlerweile vergeblich sucht. Ich habe nicht lange drüber nachgedacht, ob Nehrim mit Vollpreisspielen zu vergleichen wäre. Und ob! Ich bin da schon vorsichtig mit der Aussage, aber ich bin mittlerweile der Überzeugung, dass Nehrim sogar noch vor Morrowind das beste Spiel ist, dass ich je spielen durfte. Das ist vor allem deswegen so, weil Nehrim nicht nur die actionorientierte Rohheit und Archaik, sondern auch Emotionalität und Gefühl rüberbringt und das habe ich bei einem
Spiel noch nie beobachtet, nie saß ich so gebannt vorm Rechner. Nie war ich von der Epik und Moral und den Charakteren einer Spielwelt so beflügelt und überwältigt wie bei denen von Nehrim. Es ist ein Geniestreich der RPG-Welt. Dass dies gerade auf ein nicht-kommerzielles Spiel zutrifft, ist im Grunde noch unglaublicher.
Ich hab die Hauptquest bereits hinter mir und glaubt mir, ich bin ebenfalls ein recht kritischer Mensch, aber ich kann solch herausragender Epik und Hingabe nicht widerstehen.
Mit freundlichen Grüßen,
Söndermald